IPOS Institut | 16. Dezember: Josef Weinheber: Ballade vom kleinen Mann

  Motiv: Susanne Spieß

Josef Weinheber: Ballade vom kleinen Mann - gelesen und mit Selbstcoaching-Impuls von Dipl. Psych. Susanne Spieß

Zum Anhören der Balade bitte auf das Foto klicken.    

 
 

Weshalb ich diese Ballade schätze 

Mir ist Lebendigkeit, Neugierde, Weiterentwicklung, Wachstum sehr wichtig. Daher berührt mich diee Ballade. Sie ist für mich eine Beschreibung für ein Verharren im vermeintlicher Sicherheit, die im Extremfall zu innerer Erstarrung  und Leere führen kann - und eher Krankheit als Gesundheit fördert.

Es erschreckt mich immer, wenn ich in Seminaren, Coachings, Konfliktberatungen sage "wir lernen ja alle weiter bis wir 106 sind oder wer weiß noch länger" und dann von Menschen, die mitten im Berufsleben stehen, spontan ausrufen höre: "Ach nein, so lange will ich nicht leben!"

Wenn ich dann nachfrage, "wie lange wollen Sie denn Leben?" vernehme ich des öfteren: "Noch so 10, 15, 20 bis 25 Jahre, so bis 70, 75 Jahre." Das erschreckt mich genauso, wie die weit verbreitete Vorstellung, die das "Alter" mit Krankheit, Siechtum, Altersheim verbindet und dies für das wahrscheinlichste Szenario hält."

Meine persönliche Definition von Alter ist:
"Alter, ist die Lebensphase, in der man bereits über sehr viel Lebenserfahrung und Lebenskenntnis verfügt, die man nun nutzen, stetig weiterwachsen und sich neugierig weiter entwickeln kann"  

Selbst lebe ich schon seit über 25 Jahren so, als ob ich heute noch sterben könnte, irgendwann mal oder eben erst mit 106 oder später.

Irgendwo habe ich mal vor über 25 Jahren gelesen, es habe einen Indianer-Stamm gegeben, in dem es das tägliche Sich-Üben in dem Aussprechen des Satzes gebe "heute ist ein guter Tag zu sterben".  
Dies habe ich über Monate hinweg so geübt, daraus viel Erkenntnis und Lebensgewinn gezogen und mache dies daher immer noch oft. Ich finde es ist eine gute Methode, um immer wieder inneren Frieden zu empfinden und zu spüren, was in mir "noch ungelebt ist", noch ausprobiert und gelebt werden möchte.

Vor fast 30 Jahren habe ich mir "ein inneres Foto-Album" angelegt, indem ich ganz bewusst in meinem Alltag auf Menschen achte, die viel älter sind als ich, gesund, vital, neugierig, in guter Beziehung lebend .... Im Laufe der Jahre ist dieses innere Fotoalbum sehr umfangreich geworden.

Sehr liebe ich auch Geschichten von 100-Jährigen, die enorm fit sind - und davon gibt es einige.

Die sehr lesenswerten 1. und 2. Heidelberger Hunderjährigen-Studien (Hier der Link zur 2. Studie: https://www.awo-pflege-sh.de/wp-content/uploads/2014/04/zweite_heidelberger_hundertjaehrigen_studie_2013.pdf) zeigen auf, dass Kinder, die nach 2000 geboren wurden mit einer 50 % Wahrscheinlichkeit 100 Jahre alt werden - und das bereits auf Basis des heutigen Kenntnisstandes von Wissenschaft und Gesundheitsforschung! 

Daher finde ich, dass es Zeit ist, unser aller Erwartungen zu Lebensspanne, Lebensqualität und Lebensteilnahme bewusst zu reflektieren; ebenso Beruf, berufliche Entwicklung als Teil des Lebens zu betrachten, der persönliche Berufung ist oder ein Teil der Zeit, den man gerne macht, wegen der Kontakte zu Kollegen etc.
Arbeit die keiner gerne macht (falls es diese überhaupt gibt), könnte aufgeteilt werden, so dass "jeder einmal damit dran kommt". Das könnte bereichernd für alle sein und gegenseitiges Verständnis schaffen.

Das Wissensgebiet der Altersforschung beschäftigt mich seit der Anfangszeit meines Psychologiestudiums. In Entwicklungspsychologie - speziell Psycholoige des Alterns wurden damals zwei Theorien vorgestellt: Die Disengagement-Theorie, die besagt, das Menschen je älter sie werden, sich immer mehr aus dem Leben zurückziehen, bis sie schließlich sterben - und die Aktivitäts-Theorie, die davon ausgeht, dass Menschen bis ins hohe Lebensalter und bis zum Tod, aktiv am Leben teilnehmen und sich weiterentwickeln. Sie wissen jetzt sicher, welche der beiden Theorien ich bereits damals schlüssiger fand :-)

Mein Interesse für die Themen "Psychologie des Alterns und Gesundbleibens" ist nach wie vor stark und so freue ich mich, dass ich die, während der letzten drei Jahrzehnte gewachsenen Erkenntnisse und Erfahrungen, in meinen Seminaren, Workshops, Coachings etc. zu Stressbewältigung, Gesunder Führung, Immunkräfte stärken ... weitergeben kann.

Reflexionsfragen für Ihr Selbstcoaching

  • Was bedeutet für Sie "leben"?

  • Wann fühlen Sie sich besonders "lebendig"?

  • Was möchen Sie in die Welt bringen?

  • Was empfinden Sie als sinnvoll? 

  • Wie lange möchten Sie leben und dabei körperlich, geistig, seelisch gesund sein?
    Wenn Sie mögen, stellen Sie sich selbst in diesem Wunsch-Lebensalter vor:
    Stellen Sie sich vor:  Sie sind ... Jahre alt, sehen ... aus, sind geistig, körperlich, seelisch fit und gesund ..., nehmen aktiv an allen Bereichen des Lebens teil, an denen Sie teilnehmen möchten, sind in guten Kontakt mit anderen Menschen ....  
    Erschaffen Sie sich Ihre Lieblingsvorstellung davon.
    Ich weiß, es kann auch ganz anders kommen - doch vielleicht wird es sich auch genau so oder ähnlich entwickeln, wie Sie es sich nun vorstellen.
    Selbstverständlich können Sie diese innere Vorstelllung kontinulierlich erneuern und weiterentwickeln - ganz lebendig - denn wir lernen ja alle bis wir 106 sind oder noch älter  :-)

  • Was möchten Sie gerne nun weiterentwickeln, neu starten: Wissensgebiete, Hobbies, Gedanken - in der Kenntnis, dass auch unter den jetzigen Rahmenbedingungen sehr vieles möglich ist - dank Internet, Online-Möglichkeiten, Youtube, Telefon, Natur, Büchern, Gesellschaftsspielen, Papier, Stiften, Bastelmaterialien  ...

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